Rebellische Phase
Es ergibt Sinn, dass Kinder in der Phase, in der sie am meisten abhängig sind von ihren Eltern, auch am meisten zu ihnen aufschauen; in den Alter, in dem sie nicht alleine überleben könnten, sehnen sie sich auch am meisten nach Mutter und Vater. Es ergibt aber keinen Sinn, wieso sie sich in ihrer Jugendphase, in der sie immer noch von ihren Eltern abhängig sind – und sei es nur für Lebensratschläge – sich gegen sie auflehnen sollten. Wieso sollten sie gerade dann einen eigenen Kopf entwickeln, wenn sie die Erfahrung der Eltern am meisten brauchen könnten? Es wäre ja ein ganz schlechtes Timing, den die Natur dafür eingerichtet hat.
Der Grund ist ganz einfach: das was die Eltern von ihnen verlangen ist unnatürlich und sie lehnen es instinktiv ab. In jungem Alter ist man in der Regel noch nicht genug Sozialisation und Gehirnwäsche ausgesetzt gewesen und daher merkt man direkt, dass einem versucht wird etwas aufgedrückt zu bekommen, was der menschlichen Natur widerstrebt. Seien es irgendwelche Verhaltensregeln, um in einer künstlichen Gesellschaft zu funktionieren oder die Pflicht jeden Tag stundenlang auf dem Stuhl zu sitzen und eine Tafel anzustarren. Alles in einem widersetzt sich dem und daher werden Kinder auffällig und fallen aus dem Muster. Das System reagiert nur damit, dass dieses natürliche Verhalten als Krankheit bezeichnet wird, das nur ausgedacht wurde, um es mit Medikamenten zu unterdrücken.
Es gibt keine rebellische Phase, es gibt nur eine unindoktrinierte Phase. Leute, die schon lange ihre Jugend hinter sich haben, haben diese auch längst verdrängt und vergessen, was es heißt, natürliche Instinkte zu haben. So absurd es klingt, aber ihr gesamtes Verhalten und Denken wurde komplett von Sozialisation und Gehirnwäsche durchdrungen, dass sie noch nicht einmal mehr wissen, dass sie früher anders gedacht und gefühlt haben bzw. dass ihr früheres Ich nicht unreif war, sondern natürlich und dass ihr jetziges Ich nicht reif ist, sondern indoktriniert.